SA 26. APR, 19:30 UHR
entlang mächtiger Gewässer
In dem Tongemälde Mighty River („Mächtiger Fluss“) thematisiert die in Belize geborene und in London lebende Komponistin Errollyn Wallen, die 2024 von König Charles III. zu „Master of the King’s Music“ ernannt wurde, den historischen Sklavenhandel nur am Rande, denn ihr geht es um das allgemein menschliche Sehnen nach Freiheit. Zitate afro-amerikanischer Spirituals und Andeutungen eines fließenden Stroms verweben sich zu einem vielschichtigen, klanglichen Geflecht. Die wunderbar transparenten, lyrischen Melodien von Carl Reineckes Flötenkonzert leiten wie fließendes Wasser in die dritte Sinfonie von Robert Schumann über. Als Schumann von Dresden nach Düsseldorf zog, erlebte er einen so intensiven persönlichen Höhepunkt, dass er seine Euphorie in Musik umsetzte. Die Sinfonie stellt die herrliche Landschaft, die Feierlichkeit des Kölner Doms, und den imposanten „mighty river“ Rhein in Tönen dar.
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DIE SOLISTIN DES ABENDS
Alexandra Forstner
Alexandra Forstner (2001 in Bamberg) begann im Alter von fünf Jahren Klavierunterricht zu nehmen und erhielt mit acht Jahren ihren ersten Flötenunterricht bei Marcos Fregnani-Martins. 2015 wurde sie Jungstudentin im künstlerischen Hauptfach Querflöte in der Klasse von Anne- Cathérine Heinzmann an der Hochschule für Musik Nürnberg und wurde 2018 für ein weiteres Jahr als Jungstudentin in die Klasse von Prof. Andrea Lieberknecht an der Hochschule für Musik und Theater in München aufgenommen, wo sie seit 2019 ihren Bachelor absolviert. Wichtige musikalische Impulse erhält sie unter anderen von Henrik Wiese, Sophie Cherrier und Karl-Heinz Schütz.
Alexandra ist zweifache Stipendiatin und Sonderpreisträgerin beim Deutschen Musikwettbewerb 2021 und 2023, letzteres mit ihrem Bläserquintett Ensemble Quinton. Sie war bereits Praktikantin im SWR Symphonieorchester und absolviert gerade zwei Jahre in der Akademie des Symphonieorchesters des bayerischen Rundfunks. Darüber hinaus wird sie des Öfteren von namhaften Orchestern und Ensembles wie dem Orchèstre de la Suisse romande, dem Norwegian Radio Orchestra und dem Ensemble Freigeist als Aushilfe eingeladen.
Als Kammermusikerin sehr gefragt, bespielt sie allein wie mit ihrem Bläserquintett Festivals wie die Sommerlichen Musiktagen Hitzacker, die Gezeitenkonzerten in Aurich und das Mecklenburg- Vorpommern Festival.
DER DIRIGENT DES ABENDS
Oliver Weder
studierte bei Jiri Starek, Bernhard Kontarsky und Rolf Reinhard in seiner Vaterstadt Frankfurt am Main und schloss seine Dirigentenausbildung als erster westdeutscher Stipendiat bei Ilia Musin am St. Petersburger Konservatorium ab. Sein erstes festes Engagement führte ihn als 1. Kapellmeister an das Staatliche Opern- und Ballett-Theater Perm, wo er erstmals mit der großen russischen Ballett-Tradition und bis zu 30 Repertoirevorstellungen monatlich in Berührung kam.
Schon ein Jahr später erschien dort unter seiner Leitung erstmals der “Fliegende Holländer” auf der Bühne. Die Aufführung machte bis ins heimische Deutschland Furore, der Bayrische Rundfunk, die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau machten sich auf den Weg nach Perm um seine Arbeit zu dokumentieren.
Vor allem aber wurde man in St. Petersburg erneut auf den damals Dreißigjährigen aufmerksam: 1994 kam er in die Kunstmetropole an der Newa zurück. Valery Gergijev holte ihn als Assistenten für deutschsprachige Produktionen an das Mariinsky-Theater (u.a. Salomé, Parsifal und eigene Abendvorstellungen im laufenden Repertoire). Zeitgleich wurde er zum Chefdirigenten an das Rimsky-Korsakow-Opern- und Ballett-Theater des Konservatoriums berufen. Opernproduktionen in Südkorea und für das Savonlinna-Festival Finnland, Konzerte in Hamburg und Frankfurt am Main, sowie ständige Gastdirigate am Mariinsky-Theater bereicherten sein russisches Engagement. ZDF und das Hamburger Abendblatt berichteten über den jungen Chefdirigenten in Russland.
Eine Cosi-fan-tutte-Premiere führte zur Nominierung für den Theaterpreis der Stadt St. Petersburg für das beste Dirigat des Jahres und er übernahm eine Dirigentenrolle in der Anna-Karenina-Verfilmung mit Sophie Marceau.
Assistenzen bei Mariss Jansons (La Bohème) und bei Hartmut Haenchen an der Niederländischen Oper Amsterdam (“Die Meistersinger von Nürnberg” in der Regie von Harry Kupfer und eine Dreiländer- Produktion der 8. Symphonie von Gustav Mahler in Dresden, Lubljana und Amsterdam) komplettierten Weders “Lehr – und Wanderjahre”.
Seit 1997 steht Oliver Weder den Thüringer Symphonikern und dem Musiktheater in Rudolstadt als Chefdirigent und Musikalischer Oberleiter vor. Das traditionsreiche Orchester geht auf die 1635 begründete Hofkapelle der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt zurück und gibt jährlich über 100 Konzerte und Musiktheatervorstellungen.
Darüber hinaus gastiere er seither bei über 40 Orchestern weltweit, darunter die Hamburger Symphoniker, das Deutsche Nationaltheater Weimar, die Slowenische Philharmonie Lubljana und das Staatstheater Mainz. Bei der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, dem San José Chamber Orchestra (USA), dem Festival Kammeroper Rheinsberg, den Schlossfestspielen Ludwigsburg, der Jena-Philharmonie und dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn ist er ein gern gesehener Gast.
Mit den Orchestern St. Petersburgs verbindet ihn bis heute eine herzliche Zusammenarbeit: Opernproduktionen zum Mozart-Jahr 2005, als Ehrendirigent mit der 7. “Leningrader” Symphonie von D. Schostakowitsch zum 65. Jahrestag des Kriegsendes, oder zuletzt mit Engagements beim Opernfestival “Opera Vsem”.
Umfangreiche Fernsehproduktionen zum Schillerjahr 2009 und jüngst zur 20-Jahresfeier der deutschen Wiedervereinigung, sowie CD- und Rundfunkaufnahmen mit Werken der Rudolstädter Hofkapelle dokumentieren seine Arbeit.
2022 wurde er zum Generalmusikdirektor des Theaters Rudolstadt ernannt.
Privat engagiert sich Weder u.a. als Kuratoriumsvorsitzender einer Bürgerstiftung, als Stadtrat und Vorsitzender des Kreistages ehrenamtlich für soziale und kulturelle Projekte in der Region.