Kunst und Kultur brauchen Gönner und Mäzene

KATJA NOWAK-BECKER UND DR. RALPH BECKER SIND LEIDENSCHAFTLICHE MUSIKLIEBHABER. ABER NICHT NUR DESWEGEN UNTERSTÜTZT DAS EHEPAAR DAS NEUE „ARTIST IN RESIDENCE“-PROGRAMM DER BAD REICHENHALLER PHILHARMONIKER.

„Meine erste Begegnung mit Bad Reichenhall war durchaus ambivalent“, erzählt Katja Nowak-Becker von ihrem ersten Besuch in Bad Reichenhall vor inzwischen sieben Jahren. „Mein Mann hatte 2015 gerade eine neue Stelle in Salzburg angetreten und wir waren daher auf der Suche nach einer Wohnung, die er während der Woche nutzen konnte. Zunächst war ich skeptisch, aber als wir in die Mozartstraße eingebogen sind und ich die Villen im Kurviertel sah, fühlte ich mich sofort wie zuhause.“

So war es auch keine Frage, welche Stadt die neue Heimat des Ehepaars sein sollte, als Herrn Dr. Becker 2020 ein Stellenwechsel nach München angeboten wurde und der dortige neue Arbeitgeber einen Hauptwohnsitz in Oberbayern zur Bedingung machte. Das Ehepaar zögerte keine Sekunde und verlegte seinen Lebensmittelpunkt nach Bad Reichenhall. „Wir haben in Bad Reichenhall das gefunden, wonach wir unser Leben lang gesucht hatten“, betonen die beiden unisono.

Dr. Ralph Becker & Katja Nowak-Becker
Foto: Gisela Schregle

Kultur braucht einerseits eine Bühne, auf der sie sich darstellen kann, andererseits aber auch Gönner und Mäzene, die für die Nachhaltigkeit des Konzepts sorgen.

„Es ist fantastisch, was Bad Reichenhall im Verhältnis zur Einwohnerzahl alles bietet, angefangen bei dem wunderbaren Orchester über das Park-Kino bis hin zum Magazin 3 und der Kunstakademie – eine lebendige Kulturszene, deren Vielfalt wir schätzen.“ Aber auch die Berge und die herrliche Natur sind wichtige Standortfaktoren, die für die beiden wichtig sind. „Ich genieße es sehr, dass das alles fußläufig erreichbar ist, wo hat man das schon?“, sagt Katja Becker-Nowak. An ihren ersten Konzertbesuch bei den Bad Reichenhaller Philharmonikern kann sie sich noch genau erinnern. „Es war ein herrlicher, lauer Sommerabend mit einem wunderbaren Konzert in der Konzertrotunde, die Konzertbesucher standen danach im Kurpark vor der eindrucksvollen Bergkulisse und unterhielten sich. Das hat mich alles sehr an Baden-Baden erinnert, nur eben kleiner, aber in gewisser Weise auch feiner“.

Baden-Baden stellt für das Ehepaar einen wichtigen Bezugspunkt dar, da in den vergangenen Jahren das Festspielhaus Baden-Baden so was wie die musikalische Heimat der beiden war. Auch dort haben sie bereits Projekte unterstützt, unter anderem im Bereich der musikalischen Frühförderung. „Ich selbst wurde schon früh an die klassische Musik herangeführt, mein Elternhaus war insbesondere durch die Ausbildung meines Großvaters als Opernsänger geprägt“, erzählt der Geschäftsführer der Blue Lion GmbH in München, unter deren Dach die Familie Schörghuber ihre Unternehmensgruppe führt.

Kulturelle und gemeinnützige Projekte in ihren jeweiligen Heimatorten zu fördern, war und ist für das Paar eine Selbstverständlichkeit. So konnte das Magazin3 aufgrund der Unterstützung des Ehepaars eine wetterfeste Bühne für Open-Air-Veranstaltungen anschaffen. Ebenso wurde das Tierheim Bad Reichenhall bedacht, genauso wie die neu gegründete Andreas Hofer-Gesellschaft, der das Paar eine CD-Produktion mit Werken des ehemaligen Salzburger Hofkapellmeisters ermöglichte.

„Dies sind die Werte, mit denen wir in unseren Elternhäusern geprägt wurden“, sagt Katja Becker-Nowak und führt weiter aus: „Wenn man in der Lage ist, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können, dann sollte man das tun. Gerade vor dem Hintergrund, dass staatliche Kulturförderung in der Zukunft wahrscheinlich nicht mehr so selbstverständlich sein wird, wird es mehr bürgerschaftliches Engagement brauchen“. Herr Dr. Becker ergänzt: „Unser Antrieb besteht in einer Förderung nachhaltiger Projekte, die einen Mehrwert für uns alle bringen.“ Erläuternd hält er fest: „Kultur braucht einerseits eine Bühne, auf der sie sich darstellen kann, anderseits aber auch Gönner und Mäzene, die für die Nachhaltigkeit des Konzepts sorgen. Beides im Rahmen einer vernetzten Kulturlandschaft in Bad Reichenhall zu ermöglichen, haben wir uns – neben der Förderung von Tier- und Umweltschutz – zur Aufgabe gemacht“.

Die Förderung einer jungen Künstlerin oder eines jungen Künstlers als „Artist in Residence“, mit dem die Bad Reichenhaller Philharmoniker ab Herbst zusammenarbeiten werden, ist dank der Unterstützung von Katja Nowak-Becker und Dr. Ralph Becker für die kommenden Jahre gesichert.

Die für das nächste Jahr ausgewählte Künstlerin ist die Geigerin Charlotte Thiele. Die 21jährige Dresdnerin studiert derzeit an der Franz Liszt-Hochschule in Weimar. Für die Dauer von einem Jahr soll so eine facettenreiche, künstlerische Beziehung entwickelt werden, von der alle Seiten profitieren: Orchester, Künstlerin, Publikum. „Schon die ersten Gespräche, in denen wir gemeinsam mit Dirigent Daniel Spaw die Ideen zum Projekt „Artist in Residence“ entwickelten, haben uns hinsichtlich des inhaltlichen Konzepts und des künstlerischen Ansatzes begeistert. Wir freuen uns, gemeinsam mit den Bad Reichenhaller Philharmonikern ein innovatives Programm, das sowohl für die Künstlerin oder den Künstler, aber auch für Bad Reichenhall einen nachhaltigen Mehrwert bringt, ins Leben rufen zu können“, so das Ehepaar.

Das Artist in Residence – Programm

2023 ist Violinistin Charlotte Thiele Artist in Residence bei den Bad Reichenhaller Philharmonikern.

Mehr Informationen zum Programm, der Artist in Residence 2023 & Dr. Becker & Frau Nowak-Becker, sowie Konzerttermine finden Sie hier.

 

Artist in Residence

Artist in Residence – enge Partnerschaft mit Solisten Unser Programm „Artist in Residence“ fördert die intensive, musikalische Zusammenarbeit mit herausragenden…
x-aktuelles-unten

Dieser Artikel und viele weitere erschienen in der letzten Ausgabe unseres Orchestermagazins.

Haben Sie Interesse an einer Ausgabe? Hier gibt es mehr Informationen.