Dynamik

Freitag, 28. April 2017, 19:30 Uhr
Theater im Kurgastzentrum


 

LUDWIG VAN BEETHOVEN
Ouvertüre zu Collins Trauerspiel “Coriolan” op. 62

LUDWIG VAN BEETHOVEN
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37

ROBERT SCHUMANN
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61

Solist: Adrian Oetiker, Klavier
Bad Reichenhaller Philharmonie
Dirigent: Christoph Adt

Dynamik bedeutet Entwicklung. Von der Trauer zum Verstehen, von der Ohnmacht zur Kraft. Sie ist die Stärke, die Vergänglichem Sinn gibt. Kein Monument ohne vorherige dynamische Entwicklung, die es gestaltet und zu seiner wahren Größe formt.

Einführungsvortrag um 18:45 Uhr
mit Mag. Dr. Stephan Höllwerth

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“dynamik”

 

Mit Gnaeus Marcius Coriolanus wählt Ludwig van Beethoven einen typischen Anti-Helden als Impuls für seine Coriolan-Ouvertüre.

Was das Drama wie die Musik so spannend macht, ist die Entwicklung von der Konfrontation hin zur – wenn auch tragischen – Lösung. Dieser Prozess ist Dynamik pur, die Beethoven höchst emotional in musikalische Sprache fasst. Ungezügelte Aggression mündet in zuletzt erzwungenermaßen einsichtsvolles Scheitern – Beethovens grandioses Abbild dieses Weges ist eine beeindruckende Schau in die Tiefe der Seele und zugleich ihrer Befreiung daraus.

Beethoven soll sich darüber “königlich amüsiert” haben: Er selbst übernahm bei der Uraufführung seines 3. Klavierkonzertes den Solopart und bat seinen Freund Ignaz Xaver von Seyfried um das Umblättern der Noten. Dieser kam gehörig “ins Schwitzen”, konnte er auf dem Manuskript “nichts als rein unverständliche ägyptische Hieroglyphen” erkennen. Die Moll-Tonart soll auf Beethovens Vorliebe für Mozarts Klavierkonzerte KV 466 und KV 491 verweisen, die ebenfalls in Moll beginnen. Durch die “sinfonische Anlage” öffnet Beethoven der Gattung Klavierkonzert den Weg aus dem Salon in den Konzertsaal. Mit seinem 5. Klavierkonzert zählt es nicht nur zu seinen bekanntesten und beliebtesten, sondern vor allem auch zu seinen bewegendsten und mitreissendsten Klavierkonzerten.

Robert Schumanns 2. Sinfonie markiert den Zeitpunkt eines gesundheitlichen Tiefpunktes des Komponisten. Er gedachte, sich durch “Studium von Johann Sebastian Bach und dem Komponieren dieser Sinfonie” selbst zu heilen. So deutet schon die Grundtonart C-Dur – die gemeinhin als fröhlich gilt – darauf hin, dass hier alles andere als ein düsteres Werk vorliegt. Schumann gelingt es, einen weiten musikalischen Bogen von nachdenklicher Ruhe zu strahlender Freude zu spannen., indem er die ganze Dynamik zwischen Moll und Dur auslotet.

Das Motto des 3. Philharmonischen Konzertes der Bad Reichenhaller Philharmonie “Dynamik” verkörpern neben diesen Meisterwerken auch die beiden Protagonisten: Unter der Leitung ihres ehemaligen Künstlerischen Leiters, Professor Christoph Adt, spielt Adrian Oetiker den Solopart – beide wegen ihrer zupackenden und leidenschaftlichen Art immer wieder gern gesehene und vor allem gehörte Gäste!

abschluss